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OSB-Platten: Das muss man wissen

Alles über OSB-Platten

Viele Heimwerker und Do it yourself Begeisterte stehen bei vielen Projekten oft vor der Frage, welches Holz sie verwenden sollen. Gerade in der heimischen Werkstatt werden Werkstatt-Unterschränke, Boxen oder Werkstatt-Halter aus OSB-Platten hergestellt. Doch was verbirgt sich eigentlich hinter OSB? Für welche Zwecke kann man OSB eigentlich verwenden? Wir klären auf und beschreiben die Herstellung von OSB-Platten.

Kurz zur Geschichte

Das Prinzip der OSB Platte wurde in den 1950er Jahren in den USA und Kanada entwickelt. Ziel der Ingenieure war es hierbei ein Material mit den identischen Eigenschaften von Sperrholz zu entwickeln. Allerdings sollen für die Produktion ausreichend vorhandene und schnell nachwachsende Hölzer verwendet werden. Studien zufolge werden pro Jahr rund 40 Millionen Kubikmeter OSB-Platten hergestellt.

Die Herstellung von OSB-Platten

Die OSB-Platte ist ein Werkstoff aus Holz der aus langen dünnen Spänen, den sogenannten Strands, hergestellt wird. Der Name leitet sich aus dem Englischen „Oriented Strand Board“ ab und bedeutet wörtlich übersetzt „Platte aus ausgerichteten Spänen“. Zur Herstellung wird sowohl Nadel- als auch Laubholz in Form von Hackschnitzeln verwendet. Die „Strands“ werden über einen speziellen Messerringzerspanner (Strander) aus den Hackschnitzeln geformt. Die Späne sind bei der Verarbeitung meist 10 bis 20 Millimeter lang und ein bis fünf Zentimeter breit.

In der Formstation verteilt eine Maschine die Späne in einer Grundform, die das spätere Aussehen und die Größe der OSB Platte bestimmt. In den Deckschichten sind die „Strands“ längs oder quer zur Platte ausgerichtet. In den mittleren Lagen kann die Anordnung zufällig sein erfolgt aber häufig kreuzweise diagonal zur äußeren Schicht. Für die Verbindung der „Strands“ sorgt dafür Leim welcher vorher maschinell aufgetragen wird. Der Kleber besteht aus einem synthetischen Harz wie zum Beispiel Phenol-Formaldehyd (PF) oder Polymeres Diphenylmethandiisocyanat (PMDI).

Nach der richtigen Anordnung der geleimten Späne in der Form wird diese bei hoher Temperatur und hohem Druck verpresst. Die Ausrichtung (längs/quer) in der Deckschicht maximiert die Biegefestigkeit der Platte. Die OSB-Platte besteht meist aus drei Schichten.

Die Einsatzbereiche

Je nach Einsatzzweck werden die OSB-Platten nach der DIN EN 300 in verschiedene Kategorien eingeteilt. Je höher die Zahl, je höher die Wertigkeit und Belastbarkeit der Platte. Hier eine Übersicht:

  • OSB-1: Einsatz für allgemeine Zwecke; Verwendung im Trockenen und teils im Möbelbau
  • OSB-2: Einsatz für tragende Zwecke; Verwendung im Trockenen und zur Herstellung von Verpackungen
  • OSB-3: Einsatz für tragende Zwecke auch in feuchten Bereichen
  • OSB-4: Hochbelastbare Platten zum Einsatz für tragende Zwecke auch in feuchten Bereichen

OSB-Platten haben vielseitige Einsatzgebiete. Ob im Rohbau als Schalung oder Bauplatte über den Innenausbau bis hin zu unzähligen DIY-Projekten von Hobby Heimwerkern – der Holzwerkstoff ist sehr beliebt. In der Baubranche werden die Platten als Fertigteilestrich, Unterkonstruktion des Bodenbelags, direkt als Bodenbelag, als Beplankung der Wände oder zur Dachbeplankung verwendet. Prinzipiell können OSB-Platten auch in Feuchträumen eingesetzt werden. Dabei ist aber auf eine sorgfältige Versiegelung und Abdichtung zu achten, um Feuchteschäden zu vermeiden. Kurz einwirkende Feuchtigkeit stellt kein Problem für den Werkstoff dar. Nässe und dauerhaft hohe Feuchtigkeit verträgt das Produkt allerdings nicht.

Vorteile der OSB-Platte

OSB-Platten haben gegenüber herkömmlichen Spanplatten einen großen Vorteil. Zum einen die Biegefestigkeit, zum anderen weist das Material aufgrund des hohen Klebstoffanteils eine geringe Durchlässigkeit für Wasserdampf auf. Weitergehend ist neben dem attraktiven Preis auch die optische Komponente zu erwähnen. Bei vielen Hobby-Handwerkern werden die Platten aufgrund ihres charakteristischen Musters mittlerweile auch an sichtbaren Stellen verbaut. Es ist und bleibt eine Geschmackssache, dennoch findet man in vielen Heimwerker Werkstätten DIY-Projekte, die mit reinen OSB-Platten hergestellt sind.

Nachteile der OSB-Platte

Der größte Nachteil der OSB-Platten ist zeitgleich auch der Klebstoff. Zwar verleit dieser den Platten die hohe Biegefestigkeit und die geringe Durchlässigkeit für Wasserdampf – gleichzeitig ist er aber auch für das Ausdünsten gesundheitsschädlicher Substanzen verantwortlich. Der Leim enthält meist Formaldehyd oder Phenole, die auch nach der Verarbeitung noch Gesundheitsschäden bei Menschen auslösen können. Der Staub, welcher bei der Verarbeitung entsteht, kann ernste Schäden in der Lunge verursachen. Beim Verbrennen des Materials entsteht hochgiftiger Cyanwasserstoff – auch bekannt als Blausäure.

Fazit

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die OSB-Platte neben einem attraktiven Preis auch viele Einsatzmöglichkeiten mit sich bringt. Während der Verarbeitung sollte man jedoch die Nachteile der OSB-Platte ernst nehmen. Bei der Verarbeitung des Materials sollten daher typische Sicherheitsmaßnahmen wie zum Beispiel die Verwendung von Staubmasken unbedingt eingehalten werden. Sind dem Hobby-Heimwerker die Vor- und Nachteile der OSB-Platten bekannt spricht nichts gegen den Einsatz dieses bewährten Verbundmaterials. Der Werkstoff wird sich auch zukünftig wahrscheinlich einer hohen Beliebtheit beim „Selber Machen“ in vielen Bastel-Projekten erfreuen. Ob der aktuelle optische Trend bleiben wird muss jeder Bastler, Heimwerker und DIY-Liebhaber für sich selbst entscheiden.

Tags: DIY, Holz, Werkstatt, Werkzeug

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